Das Seminar ermöglicht eine theoretische und praxisorientierte Einführung in die orthodoxe Kirchenmusik. Wir beginnen mit der gegenwärtig in orthodoxen Kirchen verbreiteten einstimmigen (monodischen) Tradition der psaltischen Kunst.
Methodisch kombinieren wir musikethnologische Feldforschung mit Quellenstudien, um die älteren Schichten dieser Tradition aus der heute lebendigen Erfahrung heraus zu verstehen.
Im ersten Teil werden wir uns mit kirchenslavischen Gesängen, ihren griechischen Fassungen und die verschiedenen Intonationsformen beschäftigen, wie es sie in der lebendigen Tradition in Bulgarien, auf dem Berg Athos und bei den Sängern des Patriarchats gibt. Wir werden einige Komponisten kennenlernen und Teile der göttlichen Chrysostomos Liturgie einstudieren (Fr. & Sa.). Dies ermöglicht uns, die Musik in ihrem rituellen Kontext zusammen mit der bulgarischen Gemeinde in Berlin zu erfahren.
Musiktheoretisch werden wir uns mit dem Oktoichos, einem System aus acht wöchentlich wechselnden Tonarten, beschäftigen und entsprechend dem Kalendar vor allem den "schweren Ichos" (Ichos Varys, 7. Glas) üben. Er ist ungewöhnlich für westliche Ohren und die Besonderheit der orthodoxen Einstimmigkeit und des Bordunsingens sind besonders gut wahrnehmbar.
Thematisch gliedert sich die Veranstaltung in 4 historische Einheiten (in antichronologischer Reihenfolge):
- Die Neue Methode seit 1814 und die heutigen Traditionen der national-orthodoxen Monodie
- Die Phanarioten im osmanischen Konstantinopel und die Einführung des patriarchalen Stils (1453-1814)
- Die psaltische Kunst und die Synthese der Papadiki (1265-1453)
- Der Kathedralritus von Konstantinopel und die Hymnographie des Oktoichos von Jerusalem, ihre slavische, armenische und georgische Rezeption (325-1204)
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Photo after the celebration of the divine liturgy on Sunday, 11 November.